Grundschüler pflegen für vier Wochen Hühner  (von Janna Silinger)

Hühnermobil aus der Wedemark ist zu Gast auf dem Schulhof / Projekt soll Verantwortungsbewusstsein der Kinder stärken

Gehrden. Eigentlich ist der „grüne Hof“ der Grundschule Am Castrum für die Kinder gedacht, die sich in der Pause ein wenig entspannen möchten. In dem Bereich des Außengeländes geht es für gewöhnlich recht ruhig zu. Seit Anfang der Woche ist dort jedoch ab den Morgenstunden aufgeregtes Gekrähe und Gegacker zu vernehmen. Denn die Grundschule hat für vier Wochen besonderen Besuch aufgenommen: neun Hennen und einen Hahn.

Gebracht hat sie das Hühnermobil. Dabei handelt es sich um ein Projekt des Biohofs Rotermund-Hemme aus der Wedemark. Derzeit sind der mobile Stall und seine Bewohner bei der Grundschule in Gehrden stationiert. Zur Einführung lernen die Kinder der Klasse 3a die Tiere kennen. Und dabei erfahren sie erstaunliche Details, die den meisten vorher nicht bekannt waren. Zum Beispiel, dass Hühner im Schlaf die Füße anspannen, weshalb sie nicht von der Stange fallen. „Ich wusste das. Ich bin mit Hühnern aufgewachsen“, ruft nur ein Junge.

Auch hier gilt: Hände waschen

Moritz Tepelmann vom Biohof erklärt außerdem, dass die Tiere hierzulande so domestiziert sind, dass sie kaum noch fliegen. „Aber eigentlich können sie es. Und wisst ihr auch warum?“, fragt er die Kinder. „Wenn ein gefährliches Tier kommt und die auf dem Boden stehen, könnten sie sonst nicht wegfliegen – und dann sind sie hin“, vermutet ein Grundschüler.

Dann darf jedes Kind einmal ein Huhn streicheln. „Ich kenne das. Ich hatte sogar schon mal ein Küken auf meiner Schulter sitzen“, erzählt Lea stolz. Doch eigentlich gelte es, Abstand zu halten, erklärt Tepelmann weiter. 1,5 Meter – ganz ähnlich wie bei den Corona-Regeln. „Und es gibt auch noch eine zweite Sache, die ihr durch die Corona-Situation kennt“, sagt der junge Mann vom Biohof. Nach dem Umgang mit den Tieren sei es wichtig, sich gründlich die Hände zu waschen.

Dann dürfen die Jungen und Mädchen das umzäunte Gehege selbst betreten. Sie schauen sich das Hühnermobil genau an. Einige versuchen, den Hahn zu streicheln. Lennart schafft es sogar mehrfach, ein Huhn auf den Arm zu nehmen. Als es anfängt, ein wenig unruhig zu werden, lässt er es laufen. Die Tiere sollten schließlich keine Angst bekommen oder sich unwohl fühlen, findet der Junge.

Drittklässler sind verantwortlich

Da die dritten Klassen der Grundschule sich abwechselnd um die Hühner kümmern sollen, lernen sie noch ein wenig über ihre Aufgaben: Dazu gehören etwa das Füttern, Stallmisten und Eiersuchen. Abends müssen die Tiere dann wieder in den kleinen Wagen klettern, wo sie sicher die Nacht verbringen. „Man muss gut auf die Hühner aufpassen“, sagt Lea.

Und genau darum gehe es bei dem Projekt, erklärt die Schulleiterin Nina von Zimmermann. „Die Kinder sollen Verantwortung übernehmen“, berichtet sie. Das sei einfach eine tolle Möglichkeit, den Schülern zu vermitteln, was alles dazu gehöre, meint von Zimmermann zufrieden.

Auch die Klassenlehrerin der 3a, Miriam Reckling, zeigt sich begeistert. „Der dritte Jahrgang trägt die Hauptverantwortung, aber eigentlich sollen alle Kinder was davon haben“, erklärt sie. Und selbst die Lehrer müssten mal ran. „Abends kommen die Tiere ja rein. Da haben sich einige von uns bereit erklärt, das zu übernehmen“, erzählt Reckling. Das sei aber definitiv keine Last, sondern auch für die Lehrkräfte eine Freude.

Quellenangabe: Gehrden/Ronnenberg vom 10.09.2020, Seite 1

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